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Couch-Potatos oder Bewegungstalente?
Wie fit sind die Schüler am Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium, das als „Eliteschule des Sports“ viele Leistungssportler beherbergt, andererseits aber auch ganz „normale“ Kinder
Das untersuchten sieben Teilnehmer des Profil-Seminars Sport in einer Studie über ihre Schulkameraden in den unteren Jahrgangsstufen 5 bis 8. Ob sie im Schlaraffenland oder auf der Insel der Glückseligen leben, darauf wollten sich die sportlichen Seminaristen nicht festlegen. Ihre Studie belegte jedoch, dass das Oberstdorfer Gymnasium im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich sportliche Schüler hat. „Und das, obwohl wir mit zwei bis drei Wochenstunden viel zu wenig Sportunterricht anbieten“, betonte Seminarleiter Peter Fink. In den Fragebögen hatten die teilnehmenden Schüler sich mehrheitlich auch deutlich „mehr Sport“ gewünscht. Die Gründe für die Fitness seien deshalb wohl weniger im schulischen Bereich zu suchen, sondern eher im breiten Angebot der Vereine, in der sportlichen Infrastruktur mit Sportplätzen, Sprungschanzen, Skipisten, Rollerbahn und Eisstadion, in der Vorbildfunktion sportlicher Eltern und eindeutig auch in der attraktiven Landschaft, die zu Freizeitaktivitäten wie Biken und Bergsteigen, Skifahren und Langlaufen einlädt, so das Fazit der Untersuchung.
Also doch Schlaraffenland? Die Thesen von Schulkinder mit massiven Gleichgewichtsstörungen, Haltungsschäden und Übergewicht konnten die Seminarteilnehmer für ihre Oberstdorfer Mitschüler jedenfalls widerlegen. In einem Konditionstest mit acht Stationen, der den Regeln des „Deutschen Motorik-Test“ entsprach, wurden Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination der Probanden untersucht. Balancieren auf einem Schwebebalken gehörte ebenso zu den Aufgaben wie ein 20-m-Sprint oder Liegestütz und Sit-ups. Nun gibt es am Oberstdorfer Gymnasium die Klassen 5 s, 6 s und 8 p mit vielen Leistungssportlern. Wenig überraschend also, das diese besonders gut abschnitten. Aber auch die Parallelklassen glänzten mit Ergebnissen, die die bundesweite Statistik weit in den Schatten stellte. Der diskret gemessene Body-Maß-Index ergab auch hier Höchstnoten. „Normal gewichtig bis relativ schlank“ sind die Oberstdorfer Gymnasiasten. Nur jeder elfte Schüler unterm Nebelhorn sei übergewichtig, im Bundesdurchschnitt jedoch jeder fünfte, berichteten die Schüler.
Ermutigende Ergebnisse, fanden die Zuhörer, darunter Ärzte, Elternbeiratsmitglieder, Sportlehrer, Trainer und der Sportreferent der Gemeinde Peter Titzler. Für ihn ist
die Studie ein Zeichen dafür, dass kommunale Gelder in der sportlichen Infrastruktur der Gemeinde gut angelegt sind. „Ein solcher Test sollte regelmäßig wiederholt werden,
auch die älteren Jahrgänge und die übrigen Schulen mit einbeziehen“, schlug er vor.
Text/Foto: Elke Wiartalla